Von einem Füllungswerkstoff erwarten wir einen möglichst dichten Randschluß zum Zahn, Standhaftigkeit gegenüber den wirkenden Kaukräften, Verträglichkeit gegenüber dem Organismus (kein Auslösen von Allergien oder Fremdkörperreaktionen) und eine zeitsparende Verarbeitungsmöglichkeit.
Bis heute gibt es keinen Werkstoff, der alle diese Bedingungen voll erfüllt! Seit langer Zeit wird das Amalgam weltweit als Standardmaterial eingesetzt. Doch auch Amalgam hat seine speziellen Nachteile, denn durch den fehlenden Verbund zum Zahn kann es bei ausgedehnten Defekten zu einer deutlichen Schwächung der Zahnsubstanz und somit zu Brüchen kommen. Um den Halt der Füllung zu gewährleisten, ist eine ausgedehnte Präparation des Zahnes notwendig, d.h. es geht viel gesunde Zahnhartsubstanz verloren. Außerdem ist die Ästhetik aufgrund der silbernen Farbe und der Korrosion des Werkstoffes im Laufe der Zeit eingeschränkt. Amalgam ist der weltweit am intensivsten und besten erforschte zahnärztliche Werkstoff. In keiner einzigen großen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit konnte bis heute (die letzte große Studie ist aus dem Jahr 2004!) eine wirklich schädigende Wirkung auf den Organismus nachgewiesen werden mit Außnahme seltener Quecksilber-Allergien. Da Amalgamfüllungen bei einfacher, kostengünstiger Verarbeitung eine extrem lange Haltbarkeit haben, sind sie als Kassenleistung bis heute erste Wahl bei der Versorgung von Defekten im Seitenzahnbereich.
Als state-of-the-art der Füllungstherapie wird derzeit die adhäsive (geklebte) Komposit-Füllung angesehen. Dabei handelt es sich um einen Kunststoff mit keramischen Füllstoffen. Diese Kunststoffe sind ästhetisch einwandfrei einsetzbar und besitzen auch im kaubelasteten Seitenzahnbereich eine mit Amalgam vergleichbare Haltbarkeit. Durch den Klebeverbund sowohl zum Zahnschmelz als auch an das Zahnbein wird zusätzlich die bestehende Zahnsubstanz stabilisiert und damit gegen Bruch geschützt und es kann erheblich mehr gesunde Zahnsubstanz erhalten werden. Die Verarbeitung muss jedoch mit einem wesentlich höheren Aufwand und mit großer Sorgfalt erfolgen. So ist eine absolut trockene Arbeitsfläche für den Klebevorgang notwendig. Diese ist wiederum (mit wenigen Ausnahmen) nur mit Hilfe des sog. Cofferdam (ein Gummituch, das über den Mund gespannt wird) möglich. Aus mechanischen und ästhetischen Gründen muss eine Kompositfüllung zudem in Schichttechnik eingebracht werden. Dies alles führt nachvollziehbar zu einem enormen Zeit- und Materialaufwand und damit zur Notwendigkeit von (moderaten) Zuzahlungen. Zu diesen Konditionen erhalten Sie eine saubere, gewissenhafte und somit dauerhafte und ästhetisch ansprechende Arbeit mit 5 Jahren Gewährleistung (bei regelmäßig wahrgenommenen Kontrollen). Bei Defekten an Schneidezähnen setzen wir selbstverständlich nur zahnfarbene Komposit-Füllungen ein. Eine Zuzahlung ist hier, wenn überhaupt, nur bei der Anwendung von Mehrfarbtechnik und Anlegen von Cofferdam notwendig.
Bei sehr großen Defekten, bei denen die Kaufläche im Mund nicht mehr vernünftig hergestellt werden kann oder eine größere Belastbarkeit des Werkstoffes gefordert ist, setzen wir auf die Herstellung von Füllkörpern im Labor (sog. Inlays oder Onlays), die dann in einem Stück in den Zahndefekt eingesetzt werden. Als Materialien stehen hier Komposit, Keramik oder Gold zur Verfügung.